Die
allegorische Figur „Die Zeit“, die am vergangene Samstag
vorgestellt wurde, erhält auf der Bühne ihre Ergänzung
in der allegorischen Figur „Der Tod“. Der Tod ist ein vielschichtiges
Sinnbild und eignet sich auf der Theaterbühne daher gut für
die Wiedergabe verschiedener Inhalte. Als allegorische Figur erscheint
der Tod oft als Gerippe mit einer Sense oder einer Sanduhr in Händen,
manchmal ein Mädchen küssend bzw. in Gestalt eines einsamen
Reiters oder als Schatten. Der Tod bedeutet das Ende eines jeden Lebensprinzips
und steht für die Unabwendbarkeit des Schicksals. Aus der griechischen
Mythologie hervorgegangen als Tochter der uranfänglichen Nacht
aber auch als Bruder des Schlafes besitzt der Tod sogar die Fähigkeit,
Leben zu spenden. In den Mysterien der Antike fand diese Doppelrolle
ihren Ausdruck in den Initiations- und Bestattungsriten. Sterben bedeutete
zugleich, von einem Gott geliebt zu werden und durch seine Hilfe an
der ewigen Glückseligkeit teilzuhaben. Für die Christen ist
der Tod fundamental, da ohne ihn die Auferstehung und das ewige Leben
undenkbar sind.
Regisseur Jochen Servatius lässt in seiner Inszenierung von „Die
verbotene Stadt“ die allegorische Figur „Der Tod“
gemeinsam mit der allegorischen Figur „Die Zeit“ als Team
auftreten. Die beiden beobachten und bewerten zeitlose Phänomene
wie Machthunger, Geltungsdrang, das Gute und das Böse und reagieren
darauf phantasiereich. „Der Tod“ ist ein sehr menschlicher
Charakter, der das Geschehen mal fröhlich, teilweise naiv, manchmal
aber auch ängstlich begleitet. Bezeichnenderweise hat gerade er
selbst Angst vor der „tödlichen“ Gefahr, insbesondere
bei Kampfhandlungen. „Der Tod“ ist ein notwendiger, positiver
Charakter und somit Sympathieträger im Stück, der durchaus
auch komische Elemente in sich trägt.
Gernot Ostermann, 1970 in Salzburg geboren, schlüpft im Freilichttheaterstück
„Die verbotene Stadt“ in die Rolle der allegorischen Figur
„Der Tod“. Im realen Leben schlug er nach dem Realschulabschluss
in Taufkirchen/ Vils zunächst eine völlig schauspielferne
Richtung ein und ließ sich zum Industrieelektroniker ausbilden.
Im Auftrag der Landeshauptstadt München kümmerte er sich als
Kommunikationselektroniker jahrelang um die Neuinstallation, Wartung
und Instandhaltung von Telefonanlagen, Kabelnetzen und Endgeräten.
Kurz vor seinem 30. Geburtstag beschloss Gernot Ostermann, sein Fachwissen
weiter zu vertiefen. Mit dem Ziel, Elektrotechnik an der TU München
zu studieren, erwarb er an der BOS Landshut die Fachhochschulreife.
Was er bei seinem Entschluss natürlich nicht wissen konnte, war
der Umstand, dass er in den drei Jahren an der Berufsoberschule mit
dem Theater in Berührung kam und dessen Faszination verfiel. Er
war als Mitglied der BOS-Theatergruppe aktiv und spielte bei THEATOUR
als Stadtratsmitglied in Büchners „Leonce und Lena“.
Zwar ließ sich Gernot Ostermann noch auf mehrere Studiensemester
Elektrotechnik ein, doch parallel dazu folgte er seiner Leidenschaft
und absolvierte eine Schauspielausbildung an der Schauspielschule Regensburg,
wo er 2005 auch seinen Abschluss als Schauspieler machte.
Seitdem ist Gernot Ostermann als freiberuflicher Schauspieler tätig
und folgte mehreren Engagements u.a. am Stadttheater Landshut und Regensburg,
beim Theater auf Tour und beim Theater Spinnrad Nabburg. Beim Freilichttheater
der Stadt Schwandorf im Schloss Fronberg konnte er bereits erste Open-Air-Erfahrungen
sammeln, quasi als ideale Vorbereitung für das Festspiel Moosburg.
Sein Talent, in historische Rollen zu schlüpfen, kommt ihm als
Mitarbeiter der Veranstaltungsagentur Stadtmaus GmbH Regensburg zugute,
die u.a. für ihre originellen historische Stadtführungen bekannt
ist. Außerdem wirkte Gernot Ostermann in verschiedenen Fernsehproduktionen
wie zuletzt „RTL Explosiv“ oder „K11 Prime Time“
und Kurzfilmen mit sowie im Kinofilm „Ekkelins Knecht“ als
Burggraf von Nürnberg.
Als Dozent für Köper- und Bewegungstrainig sowie Rollenarbeit
bietet Gernot Ostermann Workshops an, außerdem tritt er bei Events
aller Art auf, u.a. auch als Moderator. Seine Spezialgebiete sind Walkacts
bei verschiedenen Veranstaltungen und Improvisationstheater.
Gernot Ostermann über das Festspiel Moosburg 2010:
„Ich verspreche mir vom diesem Engagement in Moosburg eine einmalige
Mischung aus tollen Kollegen und Mitarbeitern, einer faszinierenden
Atmosphäre im Freien und einer schauspielerischen Herausforderung
mit der Rolle des Todes. Alles, was ich bisher schon von diesem Projekt
miterleben durfte, wie z.B. zuletzt das Sommerfest, war einfach klasse,
weshalb ich überzeugt bin, dass wir im Sommer 2010 in Moosburg
ein fantastisches Ereignis erleben dürfen!“