Silvia
Fischer schlüpft für das Theaterstück „Die verbotene
Stadt“ in die Rolle der Adelheid, die mit Burghart dem Jüngeren
verheiratet und somit die Schwiegertochter von Vogt Burghart dem Älteren
ist. Als Mutter von Benedikta repräsentiert sie in ihren Auftritten
die „klassische“ Mutterfigur. Von ihr erfährt Benedikta
ein Geheimnis, einen Umstand, der entscheidende Bedeutung für das
spätere Geschehen des Theaterstücks haben wird.
Die historische Figur der Adelheid war die Tochter des Udalschalk, eines
1115 gestorbenen Grafen des Lurngau. Dessen Grafschaft umfasste beinahe
das gesamte Gebiet Oberkärntens. Wahrscheinlich bedeutete die Ehe
von Burghard dem Jüngeren und Adelheid als Tochter eines bedeutenden
Adligen für die Burghartinger eine wichtige Absicherung ihrer gesellschaftlichen
Stellung in einer Phase, als der soziale Status der Familie in Frage
gestellt wurde. Außerdem hatte die Familie in Adelheids Vater
Udalschalk noch einen potentiellen strategischen Verbündeten. Ansonsten
ist über die historische Adelheid aus den Quellen nicht viel mehr
bekannt. Welche Rolle Adelheid im Konflikt zwischen den Burghartingern
und dem Stift St. Kastulus gespielt hat, wissen wir nicht. Offiziell,
nach außen hin, ist sie wohl nicht tätig geworden. Aber es
ist durchaus möglich, dass sie hinter den Kulissen entscheidenden
Einfluss ausgeübt hat. Dies entspräche der zentralen Rolle,
die adlige Frauen in den Bereichen Familie und Hauswirtschaft im Mittelalter
ausgeübt haben.
Schon von Kindesbeinen an stand Silvia Fischer immer
wieder auf der Bühne, sie ist in Sachen Theaterspiel die klassische
Wiederholungstäterin. 1960 als Jüngstes von drei Mädchen
in Rimbach in der Nähe von Bad Kötzting geboren, kam sie bereits
mit sieben Jahren in einem Weihnachtsstück als „Lebkuchenweibchen“
zum ersten Mal in Kontakt mit dem Theater. Ein Glücksfall für
ihren nicht sehr textsicheren Bühnenpartner, dessen Text die kleine
Silvia genauso wie ihren Eigenen beherrschte und ihm damit ein ums andere
Mal aus der Patsche half. In der Realschule bot sich ihr die nächste
Gelegenheit Theater zu spielen, nämlich eine Rolle im „Krämerskorb“
von Hans Sachs. Damals spürte Silvia Fischer zum ersten Mal ganz
deutlich, dass ihr das Theaterspielen wirklichen Spaß bereitete.
Auf Umwegen und erst viele Jahre später kam sie dann wieder zu
ihrer Leidenschaft zurück.
Ihre Lehrzeit in einem Anwaltsbüro beendete Silvia Fischer 1978,
sie blieb dieser Arbeitsstelle jedoch noch bis 1985 treu. Dann lenkte
die Liebe ihren Lebensweg in den Landkreis Freising, wo sie zunächst
zwei Jahre als Verwaltungsangestellte im Landratsamt Freising tätig
war. Mit ihrer Heirat und der Geburt von Sohn und Tochter schlug Silvia
Fischer endgültig hier Wurzeln und lebt mit ihrer Familie seit
1987 in Mauern.
Als Silvia Fischer in der Moosburger Zeitung von der Neugründung
der Theatergruppe „Die Spielkiste“ las, fasste sie sich
ein Herz und ging zum ersten Treffen. Noch etwas unsicher, ob das Theaterspiel
wirklich das Richtige für sie wäre, bot sie sich zunächst
nur als „Notbesetzung“ an. Dass kurz darauf tatsächlich
ein Schauspieler komplett ausfiel, kann man wohl nicht mehr nur als
Zufall bezeichnen, das war schon eher Bestimmung. Auf diese Weise spielte
Silvia Fischer in ihrer ersten richtigen Rolle den Regisseur im schwankhaften
Zweiakter „Die Leiche ist nicht totzukriegen“. 1997 folgte
ein weiteres Stück mit dieser Theatergruppe, die auch beim 1. Moosburger
Starkbierfest einige Sketche auf die Bühne brachte. Seit der Gründung
im Jahr 1999 ist Silvia Fischer aktives Mitglied des Theatervereins
„Bühne Moosburg“ und feierte große Erfolge in
Stücken wie „Die Mausefalle“, „Das Tagebuch der
Anne Frank“, „Arsen und Spitzenhäubchen“ und
vielen anderen. Zuletzt überzeugte sie als Lady Lebanon im Edgar
Wallace Stück „Das indische Tuch“.
Da Silvia Fischer nicht nur das Theaterspielen fasziniert, sondern ihre
Leidenschaft auch schon immer dem Singen galt, wurde sie 1997 Chormitglied
der Liedertafel Moosburg, deren Konzerte jedes Jahr im Frühling
und zur Herbst- oder Weihnachtszeit fester Programmpunkt im Moosburger
Kulturkalender sind.
2002 stieg Silvia Fischer wieder ins Berufsleben ein und arbeitet seither
als Verwaltungsangestellte am Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium Moosburg.
An der Schule hatte sie bereits mehrmals die Gelegenheit, als Jurorin
bei Lese- und Schreibwettbewerben zu agieren, was sie selbst als sehr
interessante und spannende Aufgabe empfindet.
Silvia Fischer über das Festspiel Moosburg 2010:
„Ich freue mich, nun zu der Gruppe von Darstellern zu gehören,
die 2010 bei einer Welturaufführung die Stadt Moosburg in eine
große Freilichtbühne verwandeln werden. Geschichte verpackt
in eine spannende Theaterinszenierung unter freiem Himmel – das
könnte doch nicht besser passen! Ich wünsche den Hauptverantwortlichen
und allen Mitwirkenden, dass der Funke ihrer Begeisterung auf viele
Menschen überspringt und „Die verbotene Stadt“ vor
allem für die Stadt Moosburg ein großer Erfolg wird.“